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Autorenlesung: Erste Erkenntnisse aus dem Format "Hör'-Geschichten"

Letztes Jahr habe ich von dem Format "Hör'-Geschichten" berichtet, welches es Autoren ermöglicht, in einer konstruktiven Umgebung Ausschnitte aus Ihren Werken zu lesen. Mittlerweile fanden vier Termine statt, die Lesungen im April bis Juli mussten/müssen leider aufgrund der Corona-Krise ausfallen.

 

 

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Trotzdem ist dies vielleicht ein guter Zeitpunkt für ein Zwischenfazit. Was haben wir bei den ersten Terminen gelernt?

 

Grob lassen sich die "Learnings" in vier Kategorien unterscheiden:

 

1. Das Lesen: Nach jedem geschriebenen Punkt eine klare Pause einlegen. Die Regel besagt eine ganze Sekunde lang. Nach jedem Absatz gemäß der Lese-Lehre sogar 3 Sekunden (wobei mir dies eindeutig zu lang ist). Eine klare Akzentuierung ist natürlich erwünscht. Und wenn es einem nicht zu unangenehm ist, hilft es sehr, unterschiedliche Stimmen zu nutzen, um dem Zuhörer deutlich zu signalisieren, welche Person gerade spricht.

 

 2. Die Haltung: Gerade sitzen, dabei den Text in den Händen - die Zuhörer können so das Gesicht des Lesenden sehen. Dies vereinfacht auch das regelmäßige Aufblicken - Augenkontakt mit dem Publikum erhöht die Einbindung und ermöglicht ein direktes Feedback.

 

 

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3. Die Auswahl: Kurze Stücke sind für den Zuhörer besser verdaubar. Außerdem erlaubt eine kurze Lesung dem Zuhörer, ein einigermaßen vollständiges Feedback zu geben. Uns schienen 1000 bis 1500 Worte ein guter Umfang zu sein.

 

 

4. Die Vorbereitung: Der Text sollte vorher laut gelesen werden (vielleicht sogar aufgenommen werden - alternativ kann der der TTSReader genutzt werden). Dabei sollten an dem ausgedruckten Text Markierungen zu Pausen und Geschwindigkeiten vorgenommen werden. Welche Textteile sind für eine Kurzlesung nicht relevant? Sie sollten herausgeschnitten werden. Ist es immer klar, wer gerade spricht? Dies sollte eindeutig spezifiziert werden. Hat die Geschichte eher ungewöhnliche, für das Publikum schwierig merkbare Namen enthalten? Dann sollten diese für die Lesung mit einfacher zugänglichen ausgetauscht werden (der Fokus liegt auf der Geschichte, nicht auf den Namen).

 

Tatsächlich konnten wir bereits eine Verbesserung der Lesungsqualität von Termin zu Termin beobachten. Hoffen wir, dass wir bald für weitere Sitzungen zukommen kommen können.